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Ensemble-in-Residence bei Prague Offspring

Mit der dritten Ausgabe von Prague Offspring beschloss das Klangforum Wien seine 3-jährige Periode als Ensemble-in-Residence des Festivals (31. Mai bis 2. Juni 2024).

Das Ensemble blickt zurück auf unvergessliche Konzerterlebnisse wie die Uraufführung von Martin Smolkas Andělské schody (Angel Steps) oder von neuen Kompositionen aufstrebender tschechischer Komponist:innen. Der enge Austausch mit den hoch geschätzten Composers-in-Residence des Festivals wie Olga Neuwirth (2022), Georg Friedrich Haas (2023) und Rebecca Saunders (2024) manifestierte sich in kraftvollen Momenten musikalischen Ausdrucks. Zum krönenden Abschluss erfüllte Haas' monumentale Konzertinstallation 11.000 Saiten, ein mikrotonales Klanguniversum für 50 Klaviere und Ensemble, das Forum Karlín in Prag.

Miroslav Srnka, Gründer Prague Offspring,
(c) Petra Hajská

„2018 übernahm ich mit dem Traum von Prague Offspring meine Rolle im künstlerischen Beirat des Prague Spring Festivals. Mit der dreijährigen Residenz des Klangforum Wien, die nun sechs Jahre später ihren Abschluss fand, wurde bereits das erste Kapitel dieses Traums Wirklichkeit. Alles hat sich musikalisch erfüllt. Nur eines kam noch dazu, woran ich nicht einmal im Traum gedacht hatte: eine berührend-menschliche Verbundenheit mit dem Publikum, mit der Prager Szene und mit dem Festival von einer ungeahnten Intensität, sodass es sich nun zum Ende der Residenz anfühlt, als ob ein Familienmitglied Abschied nimmt. In Dankbarkeit für das Erlebte wünsche ich dem Ensemble das Allerbeste für das Kommende und hoffe dereinst auf einen erneuten Besuch in Prag." – Miroslav Srnka (Gründer von Prague Offspring und Mitglied des Künstlerischen Beirats des Prague Spring Festival)

Josef Třeštík, Programmdirektor,
(c) Vojtěch Havlík

„Die Residenz des Klangforum Wien markierte einen richtungsweisenden Meilenstein für die Wahrnehmung Neuer Musik und ihrer Praxis. Die faszinierende Musikalität des Ensembles, seine absolute Professionalität und sein intensives Engagement für die Musik, die es spielt – sei es von weltberühmten Komponist:innen oder Künstler:innen am Anfang ihrer Karriere, haben eine enorme Wirkungskraft erzielt, die weit über den Konzertsaal hinausreicht. Seine künstlerischen Beziehungen zu zentralen Komponist:innen unserer Zeit und seine Offenheit für das tschechische Musikleben haben zu denkwürdigen Festivalkonzerten geführt und fruchtbare Verbindungen entstehen lassen.“ – Josef Třeštík (Programmdirektor, Prague Spring)

Uraufführung "Andělské schody" von Martin Smolka (Foto: (c) Ivan Ivan Malý)
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Peter Paul Kainrath, Miroslav Srnka, Josef Třeštík, Pavel Šabacký (Foto: (c) Ivan Ivan Malý)
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Meisterklasse mit Andreas Lindenbaum, Cello (Foto: (c) Petra Hajská)
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Höhepunkte

Im Jahr 2022, als die Ungewissheit der Pandemiezeiten noch spürbar war, blickte das Prague Spring Festival mutig in die Zukunft und rief ein neues Format ins Leben, das sich ausschließlich der Neuen Musik widmet: Prague Offspring. Und das Klangforum Wien hatte die Ehre, für einen Zeitraum von drei Jahren als Ensemble-in-Residence eingeladen zu werden. Im Mittelpunkt des ersten Konzertprogramms (Dirigent: Bas Wiegers) standen die Aufführungen von Olga Neuwirths Lost Highway Suite sowie ein Stück von Clara Iannotta und eigens in Auftrag gegebene Werke tschechischer Komponist:innen, darunter das eingangs erwähnte Andělské schody (Angel Steps) von Martin Smolka, das seither ein fester Bestandteil im Repertoires des Ensembles geworden ist.

Das Folgejahr 2023 stand einerseits im Zeichen des 100. Geburtstags von György Ligeti. Andererseits konnte das Klangforum Wien dem Prager Publikum mit einer Aufführung von Georg Friedrich Haas' in vain aufwarten, das bereits als „eines der ersten Meisterwerke des 21. Jahrhunderts“ gilt. Die neue Tradition mit Uraufführungen von Auftragswerken tschechischer Komponist:innen fand abermals großen Anklang, u.a. mit Lunapark von Jana Vöröšová. Die musikalische Leitung lag in den Händen von Peter Rundel.

In einer wunderbaren Fügung des Schicksals war Klangforum Wien-Ehrenmitglied Rebecca Saunders auch Composer-in-Residence bei Prague Offspring 2024. Den Höhepunkt von Aufführungen ihrer Werke bildete die tschechische Erstaufführung von Nether (für Sopran und Ensemble) gemeinsam mit Sopranistin Juliet Fraser. Im Zusammenspiel und in Verflechtungen von Singstimme und Instrumenten als Stimmen ist es bekannt als eines der anspruchsvollsten Werke der britischen Komponistin. Mit Enno Poppe am Pult umfasste das Konzertprogramm des finalen Jahres der Residency zudem eine Hommage in Erinnerung an Kaija Saariaho und ihrer einzigartigen, in der Spektralmusik wurzelnden, poetischen Musiksprache. Erneut erklangen mit Auftragswerken tschechischer wie auch slowakischer Komponist:innen erfrischende Perspektiven und Ideen Neuer Musik. Und weil eine derart erfolgreiche Residenz ordentlich gefeiert gehört, hatten sich die Kolleg:innen aus Prag eine Aufführung der 11.000 Saiten für 50 Klaviere und Ensemble von Georg Friedrich Haas obendrein gewünscht.

Georg Friedrich Haas, Peter Rundel (Foto: (c) Ivan Ivan Malý)
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Jana Vöröšová (Foto: (c) Ivan Ivan Malý)
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Uraufführungen tschechischer Komponist:innen
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in vain, Georg Friedrich Haas (Foto: (c) Petra Hajská)
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Meisterklassen und Reading Lessons

Wie fühlt es sich an, wenn eine neue Komposition vom Blatt erklingt? Welche Spieltechniken sind dabei wichtig? Von Beginn an waren Mentoring und Wissensvermittlung ein integraler Bestandteil im Rahmen des Engagements als Ensemble-in-Residence. Die Meisterklassen und Reading Lessons der Ensemblemitglieder wurden mit großem Interesse und höchster Konzentration von den Instrumental- und Kompositionsstudierenden in Prag aufgenommen – eine einzigartige Gelegenheit für die nächste Generation von jungen Künstler:innen ihre Vision für Neue Musik schärfen.

Finale

Die Musiker:innen des Klangforum Wien werden ihre Zeit als Ensemble-in-Residence auf der Bühne des schönen DOX Centre for Contemporary Art und die innigen Begegnungen mit Publikum und Künstler:innen in lebendiger Erinnerung behalten. Die wertvollen Erfahrungen bei Prague Offspring waren und sind nachhaltige Inspiration für das Ensemble in seinem unermüdlichen Streben nach neuen musikalischen Horizonten.

Unsere drei Jahre als Ensemble-in-Residence beim Prague Spring Festival waren ein Schlüsselerlebnis. Wir sind dem Programmdirektor des Festivals, Josef Třeštík, zutiefst dankbar; er verstand es nicht nur unsere eigene Exzellenz zu präsentieren, sondern auch kostbare Verbindungen zwischen uns und dem tschechischen Musikleben zu knüpfen. Wir nehmen eine Fülle von Erfahrungen, neuen Kontakten und Erkenntnissen mit, die zweifellos unsere zukünftigen Bestrebungen prägen werden.
Peter Paul Kainrath (Intendant, Klangforum Wien)

Das Konzertprogramm der Residency

Die folgende Liste umfasst alle Programme, die während der dreijährigen Residency 2022-2024 zur Aufführung gebracht wurden:

2022

Konzert 1, 27. Mai: (Dirigent: Bas Wiegers)

Olga Neuwirth: incidendo/fluido
Martin Smolka: Andělské schody (Angel Steps) (Uraufführung, Kompositionsauftrag von Prague Spring)
Clara Iannotta: a stir among the stars, a making way
Olga Neuwirth: ...miramondo multiplo...

Konzert 2, 28. Mai: (Dirigent: Bas Wiegers)

Olga Neuwirth: Spleen III
Olga Neuwirth: Lost Highway Suite
Petr Hájek / Martin Janíček: 15 Minutes and 15 Seconds in Galegion City

Uraufführungen von Kompositionsaufträgen des Festivals:
Jakub Rataj: Fade no more
Lucie Vítková: Dream of Others
Konstantin Heuer: peripety – dissolution
Ian Mikyska: Dissolving; Settling
Adrián Demoč: Chord and Trembling

2023

Konzert 1, 26. Mai: (Dirigent: Peter Rundel)

György Ligeti: Chamber Concerto
Jana Vöröšová: Lunapark (Uraufführung, Kompositionsauftrag von Prague Spring)
György Ligeti: Piano Concerto
Georg Friedrich Haas: Wer, wenn ich schriee, hörte mich…

Konzert 2, 27. Mai: (Dirigent: Peter Rundel)

Georg Friedrich Haas: in vain

Uraufführungen von Kompositionsaufträgen des Festivals:
Matouš Hejl: Pendulation
František Chaloupka: The Spectral Waltzer
Michaela Pálka Plachká:  Five colours of alpine fog
Pavel Šabacký: Ishan't
Šimon Voseček: Flies. Dipterans for ensemble.

2024

Konzert 1, 31. Mai: (Dirigent: Enno Poppe)

Rebecca Saunders: Fury II, Concerto for solo double bass and ensemble
Enno Poppe: Speicher VI
Rebecca Saunders: to an utterance (study)
Rebecca Saunders: Scar

Konzert 2, 1. Juni: (Dirigent: Enno Poppe)

Kaija Saariaho: Solar
Rebecca Saunders: Nether (Czech premiere)

Uraufführungen von Kompositionsaufträgen des Festivals:
Tímea Urban Hvozdíková: microdot
Michal Indrák: Generated Answers
Martin Klusák: In D: Echoes of the Beech Mountain
Matěj Sloboda: 60 noch kleinere Orchesterstückchen
Michal Wróblewski: Durée

Konzert 3+4, 2. Juni:

Georg Friedrich Haas: 11.000 Strings (for 50 pianos and ensemble)

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